Die Frage stellt sich, warum die Christen nicht Geschehnisse aus dem Leben
Jesu, sondern aus dem AT wiedergaben. Es gibt mehrere Antworten:
1. bestand offenbar eine Scheu davor, Christus und seine Lebensgeschichte
zu thematisieren, und 2. identifizierten sich die Christen mit dem auserwählten
Volk: am eindrücklichsten sichtbar in der Darstellung des Pinhas, der
den Sohn Aharons auf einen Speer spießt - der Herr hatte den Israeliten
verboten, sich mit anderen Völkern zu vermischen. Das Beispiel hat eindeutig
ein Vorbild in der spätantiken jüdischen Malerei. Die Darstellung
in der Via Latina-Katakombe weicht vom Bibeltext ab, sie beinhaltet ikonographische
Momente, die auf eine typisch jüdische Auslegung zurückgehen, die
man im Text nicht findet.
Die Identifikation der Christen mit dem auserwählten Volk ist aber nicht nur eine Identifikation, sondern vielmehr geht es um einen qualitativen Überstieg.
In Rom gab es schon im ersten Jhd eine christliche Gemeinde. An der Wende
von 2. zum 3. Jhd findet man hier die ersten christlichen Darstellungen.
Die früheste ist eigentlich eine verspottende Darstellung: man sieht
einen Gekreuzigten, also Jesus, durch einen Eselskopf als Jude charakterisiert,
davor einen Mann, die Inschrift lautet: 'Alexandrinos betet zu seinem Gott'.
Daß man jemanden als Gott verehrte, der auf die schändlichste Weise
hingerichtet wurde, mußte Verspottung provozieren.
Voraussetzungen für ein Entstehen christl. Kunst:
1. Die Kirche als Institution (später Auftraggeber): Apostel als Nachfolger
Christi bilden Grundstock der Organisation, aus der sich die komplexe hierarchische
Organisation Kirche herausbildet.
2. Die Präsenz Gottes in der Gemeinde - Versammlungsräume geschaffen:
Nach Christus ist Gott überall in seiner Gemeinde anwesend - Präsenz
Gottes nicht an Jerusalem und den Tempel gebunden
3. Die Kirche als Träger der Sakramente - Kulträume geschaffen:
insbesondere für Taufe und Gedächtnisfeier (allmählich Heilige
Messe) wurden entsprechende Räume benötigt - Baptisterium=Taufraum.
Die Grundlage der Themenwahl wie Abbraham beim Opfer seines Sohnes oder Daniel
in der Löwengrube ist, daß eine Beziehung zwischen AT und NT auf
heilsgeschichtlicher Ebene hergestellt wird. Daniel, der von den Löwen
nicht gefressen wurde, steht in einer Relation zur Auferstehung Christi, Abraham,
der bereit ist, seinen Sohn Isaak zu opfern, ist vergleichbar mit Gott Vater.
Das Inbeziehungsetzen von alttestamentlichen TYPEN und neutestamentlichen
ANTITYPEN nennt man TYPOLOGIE. In der Heidenkirche war der Gegensatz zwischen
AT und NT stärker herausgearbeitet.Gnostische Bewegungen besetzten das
AT negativ, in Reaktion darauf wollte die frühchristliche Kirche eine
Sinfonie der Testamente. Es ging nicht nur um eine Rehabilitierung des AT,
sondern um eine Hierarchie: der AT Typus könne nur vom NT Antitypus her
verstanden werden. (Bezug auf Paulus. ...Pyrenäus v. Lyon, Clemens v.
Alexandria, Origenes... Begründung der Theologie als Wissenschaft, griech.
Hermeneutik..)
Neben der typologischen Intention gibt es noch zwei weitere Sinnebenen:
1. anagogischer Sinn (Hinweis auf die Wiederkunft Christi)
2. tropologischer oder moralischer Sinn (das in der Bibel geschriebene wird
auf den einzelnen bezogen)
Einleitung, zeitliche und geographische Grenzen 1
Anfänge der christlichen Kunst 1, 2, 3, 4
Situation vor der Konstantinischen Wende 1, 2
Konstantin der Große 1, 2, 3, 4
Von den Söhnen Konstantins bis zum Tod Theodosius' 1, 2, 3
Theodosius der Große und Konstantinopel 1, 2
Völkerwanderung 1
Rom in der ersten Hälfte des 5. Jhd. 1, 2
Ravenna um die Mitte des 5. Jhd 1
Ephesos um die Mitte des des 5. Jhd 1
Syrien in der 2. Hälfte des 5. Jhd 1
Ravenna unter den Ostgoten 1
Konstantinopel
unter Justinian 1, 2,
3, 4, 5,
6
Italien - die Langobarden 1, 2
Byzanz im 7. Jhd 1
Die Kopten 1
Gallien 1
Das Reich der Westgoten in Spanien 1
Islam 1
Der insulare Bereich bis ins 8. Jhd 1, 2
Italien und Byzanz im 8. Jhd 1, 2
Insulare Filiationen im Frankenreich und im Herzogtum Bayern 1
Das Frankenreich im 8. Jhd 1, 2, 3
Die Kunst nach Karl dem Großen bis zum Ende der Karolinger 1, 2
Parallelen zur Renovatio Karls des Großen 1
Die Zeit der sächsischen Kaiser 1, 2, 3, 4
Die Salier 1
Formale Phänomene zur Zeit der 2. Hälfte des 11. Jhd bis zum 12. Jhd 1, 2, 3, 4, 5, 6